Führungskräfte sind in jedem Unternehmen notwendig, so viel steht fest. Doch abseits davon herrscht Uneinigkeit darüber, welcher Führungsstil der Beste ist. Fakt ist ausserdem, dass der jeweilige Stil erheblich zum Betriebsklima und zur Motivation der Mitarbeiter beitragen kann. In diesem kurzen Ratgeber möchten wir Dir die verschiedenen Führungsstile anhand ihrer Merkmale aufzeigen.
Was genau ist ein Führungsstil eigentlich?
Es gibt verschiedene Ansichten darüber, wie sich der Begriff „Führungsstil“ beschreiben lässt. Im Gabler-Wirtschaftslexikon wird der Führungsstil als das allgemeine Verhalten eines Vorgesetzten gegenüber seinen Mitarbeitern definiert. Andere hingegen beschreiben den Führungsstil als Grundhaltung beziehungsweise persönliche Einstellung zur Position an sich. Auf Basis des jeweiligen Verständnisses ergeben sich anschliessend die Verhaltensmuster gegenüber einzelnen Mitarbeitern und Arbeitsgruppen.
Ein generelles richtig oder falsch gibt es bei diesem Thema nicht. Der Führungsstil sollte deshalb stets von der aktuellen Situation, Arbeitsweise oder Person abhängig gemacht werden. So kann in manchen Fällen mehr Freiheit der Schlüssel zum Erfolg sein und in anderen führen klare Ansagen zum Ziel.
Allgemein unterschieden wird zwischen folgenden Gruppen:
- Die klassischen Führungsstile (definiert durch den Psychologen Kurt Lewin)
- Die tradierenden, „weitergebenden“ Führungsstile (dargelegt vom Soziologen Max Weber)
Die Führungsstile nach Kurt Lewin
Sehen wir uns zunächst die drei Führungsstile nach Kurt Lewin, einem einflussreichen Psychologen des frühen 20. Jahrhunderts, an.
Führungsstil #1: Der hierarchische oder autoritäre
Der hierarchische oder autoritäre Führungsstil zeichnet sich vor allen Dingen durch ausgesprochene Anordnungen seitens der Führungsperson aus, die Mitarbeiter und Teams auszuführen haben. Kritik oder Widerspruch sind hier nicht erwünscht. Für jedes Problem gibt es die passende Antwort, wodurch der Lösungsweg vorgegeben ist. Im Vordergrund steht ganz klar der Erfolg der Unternehmung. Persönliche Bedürfnisse, Ansichten oder Probleme seitens der „Untergebenen“ sind nicht relevant.
Führungsstil #2: Der kooperative oder demokratische
Der kooperative oder demokratische Führungsstil zeichnet sich durch eine enge Zusammenarbeit zwischen Führungsperson und Mitarbeiter aus. Zu den Aufgaben des Führenden gehören das Delegieren von Aufgaben und Motivieren von Mitarbeitern. Die Kommunikation ist offen, wodurch auch jeder das Recht hat, konstruktive Kritik zu äussern. Entscheidungen werden gemeinsam getroffen.
Führungsstil #3: Laissez-faire
Der Laissez-faire Führungsstil überträgt den Mitarbeitern und Teams weitestgehend Handlungsfreiheit. „Laissez-faire“, was übersetzt so viel wie „machen lassen“ oder „laufen lassen“ bedeutet, ist eigentlich eine Phrase aus dem französischen. In Bezug auf Führungsstile macht diese Bezeichnung also klar, dass der Vorgesetzte in die einzelnen Prozesse kaum bis gar nicht eingreift. Die Führungsperson bestraft daher keine Fehler und leistet auch keine Hilfe bei Problemen.
Die Führungsstile nach Max Weber
Für die Vollständigkeit, folgenden nun noch die vier Führungsstile nach Max Weber, einem deutschen Soziologen und Nationalökonom aus dem frühen 20. Jahrhundert.
Führungsstil #1: Der Autokratische
Ähnliche wie Kurt Lewin, definiert auch Max Weber den autokratischen Führungsstil als eine Position, die einem Alleinherrscher nahekommt. So werden sämtliche Entscheidungen von der Führungsperson getroffen. Alle Anforderungen müssen seitens der Mitarbeiter und Arbeitsgruppen Folge geleistet werden.
Führungsstil #2: Der Patriarchalische
Der patriarchalische Führungsstil ähnelt dem autokratischen in hohem Masse. Auch hier gibt es eine klare Hierarchie, die es der Führungsperson erlaubt, eigenständig Massnahmen und Entscheidungen einzuleiten oder zu treffen. Doch während die autokratische Führungspersönlichkeit auf persönliche Belange seiner Mitarbeiter keinen Wert legt, sieht sich die patriarchalische Führungsperson als eine Art Vater. Entscheidungen werden also alleine getroffen, jedoch mit Blick auf die Führersorge und Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern.
Führungsstil #3: Der Charismatische
Der charismatische Führungsstil definiert sich durch die Strahlkraft der Führungsperson. Mitarbeiter werden also ohne grosse Mühe oder Sanktionen dazu gebracht, eine bestimmte Tätigkeit auszuführen. Der Führende verfügt meist über ein starkes Selbstbewusstsein in Kombination mit einem hohen Machtmotiv. Reizvolle Visionen und daraus folgende Taten werden also auf Basis einer motivierenden Redegewandtheit erzielt.
Führungsstil #4: Der Bürokratische
Der vierte und letzte Führungsstil ist der Bürokratische. Hier steht nicht die Führungsperson im Vordergrund, sondern vielmehr das Ergebnis und die Position an sich. Es wird daher eine Führungskraft auf Zeit ausgewählt, die ihr Amt in dieser Zeit gemäss klarer Richtlinien und Vorschriften ausführt. Der Arbeitsablauf als auch die Dienstanweisungen sind klar vorgeschrieben und werden meist schriftlich weitergegeben.
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