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Smartphone: Der tägliche Begleiter

61 % der Smartphonebenutzer verlassen das Haus nicht ohne ihr Smartphone. Betrachtet man die Altersgruppe der 30-Jährigen und jünger, sind es sogar 74 %. In den vergangenen zwanzig Jahren hat sich die Erfindung aus den späten 1990er Jahren zum unverzichtbaren, täglichen Begleiter entwickelt. Was bedeutet das für die Unternehmen und für Dich?

Nicht ohne mein Smartphone!

Eine Studie der britischen Marketing-Agentur Tecmark aus dem Jahr 2014 zeigt: Der durchschnittliche Nutzer greift pro Woche 1.500 Mal zu seinem Smartphone, das heisst 214 Mal pro Tag. Die Studie zeigt auch, dass ein durchschnittlicher Nutzer sein Smartphone täglich drei Stunden und sechzehn Minuten nutzt. Auf eine Woche hochgerechnet ergibt das mit rund 22 Stunden fast einen gesamten Tag, welcher jede Woche in die Benutzung des Smartphones investiert wird.

Schon morgens um 7:30 Uhr geht es los. Der Durchschnittsnutzer checkt seine Mails und Facebook. Die Mehrheit hat auch schon, noch vor dem Aufstehen, einen kurzen Blick auf die Wetter-App geworfen, die neusten Nachrichten gelesen und zwei bis fünf Mitteilungen an Freunde versandt. Weiter geht es mit der Überprüfung der Abfahrtszeiten öffentlicher Verkehrsmittel, Banking-Transaktionen und einem ersten Update auf Instagram.

Für Unternehmen ist diese Studie unglaublich aufschlussreich. Denn die Art und Weise, wie vor allem junge Leute ihre Zeit verbringen, hat sich stark verändert. Statt Zeitung zu lesen oder fernzusehen, surfen vor allem Teenager und junge Erwachsene gerne im Internet. Eine Zielgruppe, die schon jetzt, oder in naher Zukunft, kaufkräftige Kunden hervorbringt. Diese potenziellen Kunden beziehen den grössten Teil an Informationen online. Alles Wissenswerte wird im Netz abgefragt und auch bei Kaufentscheidungen informiert sich die Mehrheit vorab im Internet.

Wenn ein Unternehmen keine aussagekräftige Präsenz im Internet besitzt, wird es in dieser wichtigen Entscheidungsphase übersehen. Sobald ein übersichtlicher, klar strukturierter Internetauftritt vorhanden ist, welcher nützliche Inhalte liefert, welche Vertrauen schaffen, wird die Reputation gestärkt und die Kunden schenken dem Unternehmen mehr Beachtung. Wenn die Inhalte darüber hinaus noch für mobile Geräte optimiert sind, erhöht das die Chance zusätzlich, bei der mobilen Suche beachtet zu werden.

«Nomophobie»

Zurück zur Studie. Es ist entsprechend nicht weiter verwunderlich, dass vier von zehn Befragten zugeben, dass sie sich ohne ihr Smartphone verloren fühlen würden. Die sogenannte «No-Mo-Phobie» setzt sich aus den Worten NoMobilephone und Phobie (=Angst) zusammen. Dieses Kofferwort aus dem englischsprachigen Raum bezeichnet die Angst, ohne Mobiltelefon unerreichbar für soziale und geschäftliche Kontakte zu sein. Je häufiger das Mobiltelefon verwendet wird, desto grösser ist meist auch die Abhängigkeit von den Funktionen des Handys. Geht das Handy verloren oder ist man aufgrund eines Funklochs oder eines leeren Akkus kurzzeitig nicht erreichbar, kommt es bei Betroffenen zu einem subjektiv verschobenen, übermässigen Angstempfinden.

Eine wichtige Ursache von Nomophobie ist die Angst, den Kontakt zu Freunden und Familie nicht lückenlos aufrechterhalten zu können. Durch diese Vorstellung wird die Verlustangst des Smartphones bei der Mehrheit der Betroffenen am stärksten geschürt. Anderen bietet das Smartphone die Sicherheit, in allen Lebenslangen schnell zu reagieren. Ohne ihr Smartphone fühlen sich Betroffene weniger flexibel und fürchten, die Anforderungen des Alltags nicht mehr perfekt meistern zu können.

Phantomnutzung

Ein weiteres Phänomen ist die sogenannte Phantomnutzung. Viele Teilnehmer der Studie gaben an, dass sie ihr Smartphone manchmal nutzen, ohne es zu bemerken. Zwei Drittel der Befragten sagten, dass sie sich ohne zu denken bei Facebook anmelden, die Neuigkeiten lesen und erst während der Nutzung realisieren, dass sie sich eingeloggt haben. Vier von zehn Befragten bestätigten dies auch für das Checken ihrer Mails. Ohne eine bestimme Mail zu erwarten, wird der Posteingang regelmässig alle paar Minuten aufgerufen, um zu überprüfen, ob tatsächlich nichts angekommen ist.

Darüber hinaus kennt man seit längerem das sogenannte Phantom-Klingeln sowie die Phantom-Vibrationsalarme, bei welchen Nutzer meinen, das Gerät klingele oder vibriere, obwohl es das nicht tut. Experten erklären dieses Phänomen damit, dass das Smartphone für viele Menschen, immer mehr zu einem Bestandteil des eigenen Körpers wird. Vor allem dann, wenn es stets in der Tasche bei sich getragen wird. Wie die Brille auf der Nase wird so auch das smarte Gerät in der Hosentasche nach kurzer Zeit vergessen. Deshalb kann es dazu kommen, dass andere Wahrnehmungen, welche beispielsweise durch Muskelzuckungen oder die Bewegung von Kleidung auf der Haut entstehen, plötzlich falsch eingeordnet und als Vibrationsalarm des Smartphones eingestuft werden.

Diesbezüglich wurde im Jahr 2015 eine weitere Studie mit Studenten durchgeführt. 90 Prozent der Befragten gaben an, das Phantom-Vibrieren bereits selbst erlebt zu haben. Eine weitere Erklärung für das Phantom-Vibrations-Syndrom sei den Experten zufolge aber auch ein Effekt, den die Smartphones direkt auf unser Leben haben. Laut Rosenberger seien Menschen ständig besorgt, weil sie jederzeit E-Mails, Textnachrichten und Co. bekommen könnten. Das Fazit der Studienleitung sagt aus, dass Phantomnutzungen und – Wahrnehmungen ein ernsthaftes Anzeichen für eine Smartphone-Sucht sind. Der Expertenmeinung nach zu urteilen, ergab die Studie viele Hinweise darauf, dass viele Menschen real abhängig von ihren Smartphones werden können – oder bereits geworden sind.

Was kann dagegen helfen?

Psychologen setzten bei Phobien oftmals auf Konfrontationen mit der gefürchteten Situation. Daher empfiehlt es sich, sich der Unerreichbarkeit zu stellen und das Mobiltelefon täglich zu festgelegten Zeiten auszuschalten, um das enorme Verlangen nach dem Smartphone zu bekämpfen. So können Betroffene erfahren, dass ein Leben ohne Smartphone durchaus möglich ist. Dasselbe empfiehlt sich auch bei ersten Anzeichen einer Sucht – wie beispielsweise der Phantomnutzung.

Des Weiteren kann es helfen, das Smartphone immer wieder bewusst zu verstauen und auf lautlos zu stellen. Besonders beim Essen oder im Büro sollte das Mobiltelefon nicht auf den Tisch gelegt werden. Mit diesen Tricks kann der ständige Blick auf das Gerät vermieden werden und auch die Anspannung, die durch das Handy verursacht wird, kann so mit der Zeit nachlassen. Mittlerweile gibt es Suchteinrichtungen, die auf die Behandlung von Internetsucht spezialisiert sind und auch Nomophobie therapieren. Dort werden beispielsweise Verhaltensmuster erlernt, die den Blick aufs Smartphone ersetzen.

Bevor man aber zu solch drastischen Massnahmen greift, empfiehlt es sich, die Selbstkontrolle ein wenig stärker walten zu lassen. Dabei kann – paradoxerweise – die App «Moment» helfen. Die App wurde dafür entwickelt, die eigene Smartphone Nutzung zu überwachen und den täglichen Gebrauch des mobilen Begleiters zu erfassen. Nebst «screen time» wird auch gemessen, wie oft das Smartphone in die Hand genommen wurde.

Quellen:
Studie: Wir nutzen unsere Smartphones 1.500 Mal pro Woche
Nomophobie: Was steckt dahinter?

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